Zuletzt aktualisiert am 20. MĂ€rz 2022 by Roger Kaufmann
Loslassen Vertrauen lernen – als Basis fĂŒr ein gesundes Leben
Inhaltsverzeichnis
FĂŒr den Psychoanalytiker Freud gibt es drei KrĂ€nkungen der Menschheit.
Die erste geht einher mit der kopernikanischen Wende, also der Erkenntnis, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht â wie vorher angenommen â umgekehrt.
Zur zweiten KrÀnkung hat nach Freud Charles Darwin beigetragen, indem er behauptete und dies auch wissenschaftlich explizierte, dass der Mensch in einer gemeinsamen Entwicklungsreihe mit den Tieren stehe.
Das Bild vom Menschen als Abbild Gottes geriet so in Gefahr.
Die dritte KrÀnkung verursachte Freud selber mit seiner Aussage, dass der Mensch nicht Herr in seinem eigenen Haus sei.
Also, dass es Teile der Seele gibt, die im Unbewussten beheimatet sind, die sich dem menschlichen Willen entziehen.
Der Mensch ist nicht autonom und kann nicht alles kontrollieren
Ob die Diagnose von Freud so im Detail stimmt, sei mal dahingestellt.
Das Beispiel soll aber veranschaulichen, dass wir nicht so autonom und einzigartig sind, wie frĂŒher angenommen.
Und das trifft sowohl auf die Gattung Mensch, wie auf den einzelnen Menschen zu.
Es fĂ€ngt ja schon an mit unserer Geburt. Niemand hat sich dafĂŒr entschieden, auf die Welt zu kommen.
Wir wurden einfach ungefragt von unseren Eltern in sie hineingesetzt.
Den ersten Schritt ins Leben haben wir also nicht selber gemacht.
Wir wurden ins „Dasein geworfen“, wie das der berĂŒhmte Philosoph Heidegger ausgedrĂŒckt hat.
Ein anderes Beispiel fĂŒr unsere defizitĂ€re Autonomie ist die Tatsache, dass wir selbst die Luft, die wir zum Atmen brauchen, nicht selber herstellen können.
Wir sind also in jeder Minute unseres Lebens abhÀngig von etwas, auf das wir keinen Einfluss haben.
Es liessen sich noch unzĂ€hlige weitere Beispiele fĂŒr unsere AbhĂ€ngigkeit aufzĂ€hlen.
Leben heisst also akzeptieren lernen, dass sich fundamentale Bedingungen â nicht nur fĂŒr unseres biologisches Leben – unserer Einflussnahme entziehen.
Loslassen Vertrauen lernen geht mit dieser Erkenntnis einher.
Trotzdem braucht diese Erkenntnis noch ein spirituelles Fundament.
Jede Religion hat ihre spirituellen Praktiken, um loslassen vertrauen lernen
Was einem als Erstes einfĂ€llt, ist natĂŒrlich die Meditation als innere Einkehr.
Als Möglichkeit zu sich selbst zu finden oder Gott nahezukommen.
Diese Form der spirituellen Praxis erlaubt es Dir, Distanz zu den Sorgen des Alltags zu gewinnen, sie aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen.
Es kann dann passieren, dass dann vieles gar nicht mehr so wichtig oder bedrohlich erscheint.
Die Meditation oder auch das Gebet sorgen fĂŒr die Bewusstwerdung der eigenen Endlichkeit und UnfĂ€higkeit alles kontrollieren zu können.
Loslassen vertrauen lernen beginnt mit der EinĂŒbung in spirituelle Techniken.
Je stÀrker diese verfeinert und ausgebaut werden, umso grösser die Einsicht um die oftmalige Nichtigkeit der alltÀglichen Probleme.
Wenn Du nur fĂŒr Dich alleine lebst ist das natĂŒrlich einfacher.
Anders sieht es aus bei Menschen die Verantwortung fĂŒr andere tragen, sei es als Vater oder Mutter.
Ihr Leben ist geprÀgt von der Sorge um den eigenen Nachwuchs.
Aber auch da gilt, Du kannst nicht alles kontrollieren und Du musst auch hier loslassen vertrauen lernen.
Das Fundament des Vertrauens ist im christlichen Glauben natĂŒrlich Gott, ganz konkret: Gott der die SĂŒnden vergibt und so die Menschen zur Freiheit befreit.
Gott schenkt den Glauben, der das Loslassen von materiellen Dingen und von Tatsachen, die sich nicht Àndern lassen, erlaubt.
Diese Vorstellung reisst heute nicht mehr viele Menschen vom Hocker, so begeben sie sich auf die Suche nach vermeintlich zeitgemÀsseren Formen religiöser SpiritualitÀt.
Angst als menschliches Existenzial
Wir leben in einer „Gesellschaft der Angst„, so auch der Titel eines bekannten Buches.
Aber abgesehen von den pathologischen oder politisch instrumentalisierten Formen der Angst gibt es auch die Angst, die dem Menschen wesentlich ist.
Sie ist es, die einen schwindeln lĂ€sst angesichts der Tatsache, dass wir jeden Tag vom Tod umgeben sind und jederzeit auch wieder ins Nichts stĂŒrzen können.
Diese Angst gilt es nicht zu ĂŒberwinden, sondern zu akzeptieren.
Es ist hilfreich sich mit den „Philosophen der Angst“ zu beschĂ€ftigen, wie zum Beispiel Heidegger oder Kierkegaard, anstatt sich nur mit seichter Esoterik zu beschĂ€ftigen.
Es gibt noch eine andere Angst, die tatsĂ€chlich ĂŒberwunden oder abgeschwĂ€cht werden kann.
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Dies ist die Angst in einer Leistungsgesellschaft nicht zu genĂŒgen.
Daraus resultiert dann im schlimmsten Fall ein Verlust der Selbstachtung.
Meditationen im Alltag
Manchen Menschen ist das Vertrauen in sich und das Leben in die Wiege gelegt.
Anderen fehlt es.
Mit kleinen Schritten kannst Du aber loslassen vertrauen lernen.
Such Dir am besten ein ruhiges PlÀtzchen, dass kann ein Garten oder ein nicht so stark frequentiertet Park sein.
Schliesse dann Deine Augen und konzentriere Dich auf das Gezwitscher der Vögel oder den Duft der Dich umgebenden Blumen.
Dabei atmest Du langsam ein und doppelt so langsam aus.
Deine Gedanken sind ganz beim Gesang der Vögel.
Du merkst, wie Dein Gliedmassen langsam wĂ€rmer werden und Dein Körper sich leichter anfĂŒhlt.
Das ist keine Anleitung fĂŒr eine Meditation, aber oftmals reicht es schon aus, sich einfach Zeit fĂŒr sich selber zu nehmen. Innehalten, reflektieren und Dir klarmachen, was Dir guttut und was Du wirklich willst â und nicht die anderen.
Die Achtsamkeit Dir selber gegenĂŒber ist ein wichtiger Schritt im Prozess loslassen vertrauen lernen.
Nur wenn Du Dir selber gegenĂŒber achtsam wirst, so wird es auch deine Umwelt Dir gegenĂŒber.
Loslassen vertrauen lernen ist eine Entwicklung die stets voranschreitet und jeden Tag neu in Angriff genommen werden muss.
Die Entwicklung verlĂ€uft nicht geradlinig, vielleicht musst Du auch wieder RĂŒckschritte in Kauf nehmen.
Wichtig dabei ist aber sich immer Zeit fĂŒr die eigenen BedĂŒrfnisse zu nehmen und sich mit Leuten umgeben, die Dir wichtig sind und denen Du wertvoll bist.
Loslassen vertrauen lernen bedeutet zu erfahren, dass Du nicht wertvoll bist aufgrund deiner Leistungen, sondern nur wegen der Tatsache, dass Du einfach nur bist.
GefĂŒhrte Meditation: Loslassen, was man nicht Ă€ndern kann | Akzeptieren was ist
Quelle: Mojo Di
Wer war Charles Darwin?
Charles Robert Darwin war ein britischer Naturforscher. Er gilt wegen seiner wesentlichen BeitrÀge zur Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. Quelle: Wikipedia
Wer war Siegmund Freund?
Sigmund Freud war ein österreichischer Arzt, Neurophysiologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker. Er ist der BegrĂŒnder der Psychoanalyse und gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Quelle Wikipedia
Wann war die kopernikanischen Wende?
Unter der kopernikanischen Wende oder der kopernikanischen Revolution versteht man die Abkehr vom geozentrischen Weltbild, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa vollzog. Quelle: Wikipedia
Wer war der Philosoph Heidegger?
Martin Heidegger war ein deutscher Philosoph. Er stand in der Tradition der PhĂ€nomenologie vornehmlich Edmund Husserls, der Lebensphilosophie insbesondere Wilhelm Diltheys sowie der Existenzdeutung SĂžren Kierkegaards, die er in einer neuen Ontologie ĂŒberwinden wollte. Quelle: Wikipedia